Als Kind bekam der ehemalige Vizekanzler und Aussenminister der Bundesrepublik Deutschland, Joschka Fischer, einmal ein ganzes Huhn zum Essen. Er musste es mit niemandem teilen. Und noch heute schwingt ein Hauch von faszinierter Ungläubigkeit mit, wenn er davon erzählt. Nun, der grösste Teil der Weltbevölkerung hatte noch nie ein ganzes Huhn zur Verfügung, hätte es aber ebenso gerne wie damals der kleine Joschka. Der Krux der Geschichte? Dieses Szenario ist zwar real, denn alle Menschen auf dieser Erde streben nach mehr Wohlstand, wozu sie auch alles Recht genau dieser Welt haben. Nur, es ist schlichtweg nicht möglich, dass alle ein ganzes Huhn essen.

Wie das mit der Energiezukunft zusammenhängt? Die Art und Weise, wie diese Hühner in dieser Menge «produziert» werden müssten, verschlänge so viele Ressourcen und setzte so viele Emissionen frei, es käme zu einem Kollaps.
Die G20 Staaten, wo theoretisch fast jeder und jede sich ein ganzes Huhn leisten könnte oder zumindest als Bürger*in eines Schwellenlandes kurz davorsteht, sind für 80% der weltweiten Emissionen zuständig. In ihnen leben zwei Drittel der Weltbevölkerung. Wenn nun das verbleibende Drittel auf dasselbe Niveau kommt, steigen die Emissionen um 50%. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in der südlichen Hemisphäre, allen voran in Afrika, sehr schnell wächst. Bis 2050 werden in Afrika statt 1,3 Milliarden Menschen doppelt so viele leben.
Daher, so mahnte Joschka Fischer, dränge die Zeit sehr, Emissionen drastisch zu senken.